Frage: "Warum gibt es heutzutage keine eindeutigen Wunder, die jedem auf der Welt ohne jeden Zweifel zeigen, dass es einen Gott gibt?"
Viele Menschen wollen starke, überwältigende Gründe, um an Gott zu glauben. Einige Menschen glauben an die Existenz Gottes auf Grund von Fakten oder philosophischen Überlegungen, (einige davon werden im Abschnitt Gottes Existenz dargestellt). Andere glauben an Gott, weil sie eine Gebetserhörung erlebt haben, weil er ihnen eine Wegweisung in ihrem Leben gegeben hat oder weil Gott in ihrem Leben Veränderung gebracht hat.
Warum zeigt sich Gott nicht so überzeugend und eindeutig, dass wir Menschen wirklich an ihn glauben MÜSSEN? Eine gute Antwort gibt Philip Yancey in seinem Buch „Der unbekannte Jesus“.
Yancey stellt darin besonders heraus, dass Gott uns die Freiheit gegeben hat, an ihn zu glauben oder nicht. Er schreibt: „Mein Glaube leidet unter zu viel Freiheit und zu vielen Versuchungen, nicht zu glauben. Es gibt Zeiten, da möchte ich, dass Gott mich überwältigt, dass er meine Zweifel durch letztliche Sicherheit beseitigt und dass er seine Existenz ein für alle Mal beweist. Ich wünsche mir einen Gott ohne Zweideutigkeit, einen Gott, auf den ich um meiner zweifelnden Freunde willen deuten kann.“ Aber dann schreibt er: „Je mehr ich Jesus kennenlerne, desto mehr bin ich beeindruckt von dem, was Dostojewski als das Wunder der Zurückhaltung bezeichnet.“
Jesus hätte so große, spektakuläre Wunder vollbringen können, dass Menschen an ihn hätten glauben müssen. Er hätte ganze Städte mit einem einzigen Wort heilen können. Er hätte augenblicklich den gesamten heutigen Hollywood Boulevard vor ihnen erscheinen lassen können. Oder er hätte eine ganze Reihe anderer atemberaubender Wunder vollbringen können, auf Grund derer Menschen gezwungen gewesen wären, an ihn zu glauben. Aber Gott tastet den freien Willen nicht an, den er uns bei der Schöpfung gegeben hat.
Yancey schreibt: “Seine Weigerung sich selbst darzustellen und uns damit zum Glauben zu zwingen, ist sehr verwunderlich. Gottes schreckliches Bestehen auf dem freien menschlichen Willen ist so absolut, dass es uns sogar die Möglichkeit garantiert, so zu leben, wie wenn er gar nicht existieren würde, in sein Angesicht zu spucken und ihn zu kreuzigen. Ich glaube, dass Gott an dieser Selbstbeschränkung festhält, weil keine pyrotechnische Darstellung seiner Allmacht die Antwort von uns hervorrufen würde, die er von uns erwartet. Macht kann Gehorsam erzwingen, aber nur Liebe kann eine Antwort aus Liebe hervorbringen. Und diese Antwort aus Liebe möchte Gott von uns und das ist der Grund, warum er uns geschaffen hat.”
Wenn Gott wirklich seine Macht in einer überzeugenden Art und Weise zur Schau gestellt hätte, könnte er uns dazu zwingen, an ihn zu glauben. Es ist für ihn ganz einfach, denn er kann alles befehlen, was er möchte. Aber Gott möchte etwas ganz anderes. Er möchte, dass wir ihn als unseren Vater, Freund, Tröster, Berater und Herrn kennenlernen - freiwillig und nicht aus Zwang.
Er hat uns mehr als genug Gründe gegeben, um an ihn zu glauben (siehe Kein blinder Glaube), aber er zwingt uns nicht, ihn kennenzulernen. Und wenn Jesus sagt: „Siehe, ich stehe vor der Tür und klopfe an. Wenn jemand meine Stimme hören wird und die Tür auftut, zu dem werde ich hineingehen …“ (Offenbarung 3,20) so bedeutet dies, dass er nur dann in unser Leben eintritt, wenn wir es ihm erlauben. Und wenn wir ehrlich danach suchen, ob und wer er wirklich ist, dann wird er es uns erlauben, ihn zu finden und kennenzulernen.
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